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Das Lehm(15)
Themas hockte am Seeufer. Ab und zu warf er kleine Steine ins Wasser. Er hatte auf nichts Lust. Nachdem Grutie Umpfbeetl so gemein zu Jark Delften gewesen war, war ihm die Freude an dem Fest vergällt. Er vertrödelte halbe Tage am Seeufer, anstatt mit seinen Altersgenossen umher zu streifen, aufs hohe Kliff zu steigen oder zur Musik der Spielleute zu tanzen. Nur wenn Trischa ihn bat, tanzte er mir ihr.
„Tach!“ Themas schaute auf. Mirkus stand neben ihm. „Kann man sich dazu setzen?“
Themas tat, als suche er etwas: „Ich seh jedenfalls kein Schild, dass das verbietet.“
Der kleine Scherz zeigte keine Wirkung. Mirkus lachte nicht. Nicht einmal ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er hockte sich neben ihn in den Sand und starrte aufs Wasser hinaus. Mehrere Minuten lang saß er stumm da und rührte sich nicht. Themas schwieg ebenfalls. Er wartete geduldig. Wenn Mirkus ihm etwas zu sagen hatte, würde er irgendwann den Mund aufmachen.
„Nichts ist mehr gut“, presste Mirkus hervor. „Alles ist schlecht.“ Er blickte weiter auf den See hinaus, als gäbe es dort etwas ungeheuer Interessantes zu sehen. „Weil es immer schlecht war! Das Lehm ist böse! Böse und gemein und grausam! Es ist keine Heimat! Es ist ein Gefängnis! Es schützt uns nicht! Es mordet unsere Geschwister!“ Mirkus wandte den Kopf und schaute Themas an: „Das Lehm ist Dreck!“
„Stimmt genau“, erwiderte Themas. „Genau das denke ich schon eine ganze Weile, Mann.“ Er schaute sich um. Es war niemand in der Nähe. Das war auch besser so. Für das, was Mirkus und er gerade gesagt hatten, konnten sie vor Gericht gestellt und abgeurteilt werden.
„Sie verstellen sich alle“, sagte Mirkus. Themas hörte die Bitterkeit aus der Stimme seines Freundes heraus. „Ich kann nicht glauben, dass sie alle so gläubig sind, wie sie tun, auch meine Eltern nicht. Es kann nicht sein!“
„Das Blöde ist, dass man es keinem ansehen kann, ob er nur so tut oder ob er an den ganzen Mist glaubt“, sagte Themas. „Wenn man in aller Offenheit mit dem Falschen spricht, kann es einen Kopf und Kragen kosten. Man muss immer Angst haben, dass einen jemand verrät.“
Mirkus gab ein schnaubendes Geräusch von sich. Er starrte wieder aufs Wasser hinaus. Volle fünf Minuten gab er keinen Ton von sich. Dann schaute er zu Boden: „Sie ist vollkommen fertig. Sie ist kaputt. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wenn ich mit ihr rede, sieht sie durch mich hindurch. Sie antwortet nicht. Zu Hause hockt sie nur noch herum und starrt Löcher in die Luft. Sie ist wie tot. Kaputt eben.“
Themas wusste, dass Mirkus von seiner kleinen Schwester Hurckie sprach.
Wieder schwieg Mirkus lange, bevor er weitersprach: „Sie hatte Kontakt zu ihrer Schwester. Seit zwei Jahren schon. Heimlich natürlich. Außer mir wusste es keiner. Ich kam zufällig dahinter. Immer wenn die Eltern zur Versammlung gingen, war sie draußen vor der Treppe und sie ist manchmal nachts nach draußen geschlichen. Sie hat ihr Essen gebracht und mit ihr gesprochen. Sie haben sich durchs Gitter umarmt. Sie haben davon geträumt, fortzugehen.“
Mirkus atmete tief ein und aus. Er schnaufte heftig. „Sie … Sie hat es sich nicht ausreden lassen. Als ich sie hindern wollte, zu ihr zu gehen, hat sich mich gebissen.“ Er hielt Themas seine rechte Hand hin: „Voll zugebissen! Ihren Blick hättest du sehen sollen, Mann! Wild, sag ich dir! Da habe ich nichts mehr gesagt. Auch wenn ich die ganze Zeit Angst hatte, dass man sie erwischt.“
Mirkus hob den Kopf. Er schaute Themas in die Augen: „Sie hat mich gefragt, ob es nicht einen Weg gäbe … raus aus dem Lehm … fort! Natürlich ging das nicht. Wie hätten wir das Gitter aufkriegen sollen? Keiner weiß, wo der Schlüssel aufbewahrt wird. Und selbst wenn ...“ Mirkus machte eine hilflose Geste. „Selbst wenn ich den Schlüssel hätte auftreiben können, was dann? Nachts heimlich abhauen? Allein? Ohne Eltern und Geschwister? Durchs Lehm? Dann ergeht es einem wie Rallie Hoekker und all den anderen.“
Mirkus presste die Hände an die Schläfen. „Aber heute denke ich, ich hätte den Schlüssel suchen sollen. Sie ist wie tot. Sie ist kaputt. Das Lehm hat sie kaputt gemacht! Es hat nicht nur ihre Zwillingsschwester umgebracht. Ein Stück weit hat es auch Hurckie umgebracht. Es hat sie kaputt gemacht! Total kaputt!“ Eine einzelne Träne rann über Mirkus´ Wange. „Kaputt! Meine kleine Schwester ist kaputtgemacht worden!“
„Ich suche auch den Schlüssel“, sagte Themas. Er sah die Überraschung in den Augen seines Freundes. „Denkst du, du bist der Einzige? Ich habe seit einigen Wochen Kontakt zu meinem Bruder und ich kenne noch jemanden, der es genauso hält. Da ist ...“
Mirkus trat ihm unauffällig gegen den Knöchel. Er machte mit den Augen Signale. Themas merkte auf. Jemand näherte sich ihnen. Es war Mook Orpek, der oberste Lehmpriester.
Ausgerechnet der!, dachte Themas. Mirkus wischte sich hastig die Träne aus dem Gesicht.
„Was macht ihr beiden ganz allein am Wasser?“, fragte der Lehmpriester. „Wieso seid ihr nicht bei den anderen jungen Leuten und amüsiert euch?“
Themas zeigte hinaus auf den See: „Wir schauen uns die Fischerboote an. Ich möchte später einmal Schäfer werden. Aber Fischer würde ich auch gerne.“ Er schaute Mook an: „Im Gegensatz zu anderen Leuten.“ Er konnte sich die Worte nicht verkneifen. Sollte der Priester mit ihm schimpfen! Es war ihm egal.
Mook Orpek überraschte ihn: „Jark Delften wird kein Fischer. Er wird Bronzegießer werden, Themas Irrlucht.“ Er sah Themas ernst an. „Grutie hat sich geirrt. Sie hat nicht richtig hingehört. Heute Abend noch wird sie ihren Irrtum verkünden. Bei der Abschiedsmesse. Wenn ihr morgen alle in eure Dörfer zurück kehrt, wird Jark sich auf seine Zukunft freuen.“ Jetzt lächelte Mook.
Themas war baff. Sollte das bedeuten, dass der Oberpriester der zickigen Lehma auf die Finger geklopft hatte? Konnte Orpek das? Offensichtlich ja. Ihm war ganz sonderbar zumute. Einerseits war er gegen die Priester eingestellt, weil sie dem Lehm dienten und dann das! Nun hatte einer von ihnen eingegriffen und Grutie Umpfbeetl Einhalt geboten. Er konnte nicht anders, als Dankbarkeit gegenüber Mook Orpek empfinden.
Der oberste Lehmpriester reckte und streckte sich: „Wollt ihr zwei nun nicht doch mitkommen zu den anderen?“
Mirkus schüttelte den Kopf: „Nein.“ Mehr sagte er nicht. Themas gab überhaupt keine Antwort. Er wusste schlicht und ergreifend nicht, was er sagen sollte. Was sollte er von Mook Orpek halten? War der Priester böse und ein eifriger Diener des Lehms, oder hatte er auch andere Seiten?
„Dann lasse ich euch mal allein“, sagte Mook. Er schlug den Jungen leicht auf die Schulter und wandte sich zum Gehen. „Mir gefällt das Ritual auch nicht“, sagte er. Seine Stimme war so leise, dass man ihn fast nicht verstand. „Niemand mag das Ritual. Aber wir sind es dem Lehm schuldig. Wenn wir ihm keine Gaben darbringen, vernichtet es uns alle.“
Themas war durcheinander. Er sah Mook weggehen und wusste nicht, ob er den Mann hassen oder mögen sollte. Hatte Mook Orpek das wirklich gesagt? Und hatte er es ernst gemeint, oder hatte er Sprüche geklopft, um ihm und Mirkus Honig um den Mund zu schmieren?
„Ich glaube, der wollte uns dazu verleiten, Sachen auszusprechen, die uns Kopf und Kragen gekostet hätten“, flüsterte Mirkus.
Themas war nicht sicher. Er war verwirrt. Wusste Mook Orpek um die Situation? Wusste er, dass die Menschen damals vor vielen hundert Jahren in eine riesige Falle getappt waren?
*
Sie waren auf dem Nachhauseweg. Themas lief neben Trischa her. Sie folgten Mork und Preta Ärlemon, dem Schäferehepaar, und halfen, die Herde neben dem breiten Weg zu treiben. Themas war nicht recht bei der Sache. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Er musste an das denken, was sein Freund Mirkus ihm erzählt hatte und an das ungewöhnliche Verhalten von Mook Orpek, dem obersten Lehmpriester. Mook hatte tatsächlich durchgesetzt, dass die Lehma ihre Bekanntmachung zurücknahm. Jark Delften durfte Bronzegießer werden. Bei der Verkündung der Neuigkeit hatte Grutie Umpfbeetl ziemlich säuerlich drein geschaut. Es passte dem boshaften Ding nicht, klein beigeben zu müssen.
Mook hat sie dazu gebracht, Jark zu einem Bronzegießer werden zu lassen, dachte Themas. Wie er das wohl geschafft hat? Sonst katzbuckeln die Priester stets vor der Lehma. Hat Grutie vielleicht gar nicht so viel Macht, wie es scheint? Ist das ehrfürchtige Bedienen der Priester nur Schau für die Gemeinde?
Jedenfalls hatte es ihm ausnehmend gut gefallen, dass die verwöhnte Göre die Kröte hatte schlucken müssen. Er konnte Grutie nicht ausstehen.
Sie ist genau wie die erste Lehma. Onkel Jidler hat es mir erzählt. Bloß, dass Grutie keine Zwillingsschwester hat. Ich täte ihr zutrauen, dass sie mit boshaften Vergnügen zuschauen würde, wie das Lehm ihren Zweitling holt.
Reba Derber war elf Jahre alt gewesen, als sie zur ersten Lehma der Gemeinde wurde. Sie war die Erstgeborene von Zwillingen und man sagte, dass ihre Schwester sie oft gepiesackt hatte, weil sie ein Simpel und etwas schwer von Begriff war.
Themas konnte sich gut vorstellen, wie es damals vor einigen Jahrhunderten gegangen war, als das Lehm Reba ansprach: „Schenke mir auf alle Zeit die Zweitlinge und ich will dich von deiner Schwester befreien.“ Reba war darauf eingegangen. Das hatte dafür gesorgt, dass ihre Schwester nie wieder auf ihr herumhacken konnte und es hatte Reba Macht in die Hände gelegt, große Macht. Sie hatte den Menschen die Gesetze des Lehms gepredigt und sie damit dem Lehm ausgeliefert.
Das Lehm sprach sie an der Stelle an, an der heute die große Lehma-Statue steht. Hätte Reba Derber die Menschen nicht tiefer ins Lehm geführt, hätten sie vielleicht im letzten Moment entkommen können. Reba hat sie mitten hinein in die Falle geführt.
War es so gewesen? Onkel Jidler glaubte das. Aber Tante Brilla hatte Themas erzählt, dass die Gemeinde auf der Flucht war. Menschen, die gegen den Glauben der Gemeinde waren, hatten sie verfolgt und das Lehm hatte dafür gesorgt, dass die Verfolger seinen neuen Schützlingen nichts antun konnten. Es hatte sie, als sie hinter den Flüchtlingen herliefen, alle verschlungen.
Themas konnte sich ein solches Szenario nur schwer vorstellen. Angeblich kam die Gemeinde von weit her. Waren wirklich Verfolger hinter ihnen her gewesen? Waren sie der Gemeinde all die vielen Kilometer auf den Fersen gewesen? Nur, weil sie den Glauben der Menschen nicht mochten?
Ob ich Mook Orpek fragen könnte? Vielleicht weiß er mehr?
Aber konnte er dem Priester vertrauen? Mirkus hatte gesagt, Mook hätte sich nur so verständnisvoll benommen, weil er wollte, dass sie sich verrieten. Dann hätte Mook sie vors Lehmgericht gebracht. Konnte es sein, dass Mirkus Recht hatte? Themas hatte keine Ahnung. Reden konnte er mit seinem Freund momentan nicht. Es waren zu viele Leute um sie herum, die jedes Wort gehört hätten. Er nahm sich vor, in den nächsten Tagen mit Mirkus das Dorf zu verlassen, um ungestört mit ihm zu reden.
Er half Mork Ärlemon, ein Schaf zur Herde zurückzutreiben, das sich abgesondert hatte. Sie liefen nebeneinander her. Trischa stand neben einem Hügel im Lehm und pflückte eine Blume. Themas spürte, wie eine Gänsehaut seinen gesamten Körper überlief. Etwas stimmte nicht. Die feinen Härchen in seinem Nacken richteten sich auf. Der Hügel!
Er wollte Trischa zurufen, sofort von dem Hügel zu verschwinden. Auf der Stelle!
Genau in diesem Moment explodierte der Sandhügel. Ein riesiges rotes Monster brach aus dem Boden hervor, den geifernden Fang weit aufgerissen. Der Horro schoss aus dem Sand und fiel Trischa an.
Themas schrie: „Trischa!“
Das Mädchen stand wie erstarrt. Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie das riesige Raubtier an.
Nur der Umstand, dass das verirrte Schaf keine zwei Meter von ihr entfernt stand und ängstlich blökte, rettete ihr das Leben. Der Horro zögerte einen Moment. Halbblinde milchige Augen starrten zwischen Trischa und dem Schaf hin und her. Dann entschied die Bestie, dass Trischa die lohnendere Beute war. Aufbrüllend warf sich der riesige Sandhund auf das Mädchen. „Horrorrorrorrrrrlll!“, grollte er.
„Nein!“, brüllte Themas. Er riss dem verdutzten Mork Ärlemon den Schäferstab aus den Händen und sprang zu Trischa ins Lehm. Mitten im Lauf drehte er den Stab, so dass die lange Bronzespitze nach vorne zeigte.
„Zur Seite, Trischa!“, schrie Themas. Er stieß, neben dem Mädchen stehend, nach dem Horro. Genau, als die Bronzespitze ihn treffen sollte, wandte der Sandhund den Kopf und starrte zu dem Schaf hin. Der Stoß von Themas lief ins Leere. Er stolperte gegen den Horro. Der warf den Kopf herum und versetzte Themas einen solch harten Stoß, dass er rückwärts zu Boden ging.
„Horrl! Horroorrorroooool!“, brüllte das Raubtier. Es wandte sich Themas zu.
„Trischa, lauf!“, schrie er und versuchte, auf die Beine zu kommen. Schon war der Horro über ihm. Themas stieß mit dem Stab zu. Er traf den Sandhund am Hals. Blut spritzte hervor. Aufjaulend warf sich der Horro zur Seite. Themas sprang auf. Den Stab wie einen Speer haltend, wartete er auf den neuen Angriff des Raubtiers. Der Horro musterte ihn. Er knurrte. Pure Mordlust leuchtete aus den kleinen, boshaften Augen. Mit gesenktem Kopf ging er auf Themas los.
Themas wich gedankenschnell aus. Dabei geriet er tiefer ins Lehm hinein, weg von der Dammstraße. Hier war der Sandhund im Vorteil. Wieder griff er an, den Kopf gesenkt. Themas sprang zur Seite. Es war zwecklos, mit dem Schäferstab auf das Genick des Horro zu zielen. Dort befanden sich eisenharte Muskeln unter einem Schild aus dickem Knorpel. Es war nicht möglich, einen Horro an dieser Stelle zu verletzen.
Themas machte einen Ausfall nach vorne, um den Sandhund abzulenken. Als der Horro einen ungeschickten Satz auf seinen dicken, kurzen Grabpranken nach vorne machte, wich Themas nach rechts aus. Er machte zwei Schritte zur Seite und hob den Stab. Mit aller Kraft stieß er ihn in den Hinterleib des Horro, genau vor der Stelle, an der das Hinterbein heraus ragte. Sie bronzene Spitze drang tief ein. Der Horro stieß ein ohrenbetäubendes Kreischen aus.
Themas riss seine Stichwaffe aus dem Leib des Raubtiers. Er wirbelte herum und brachte sich in Angriffsstellung. Genau wie er erwartet hatte, fuhr der Horro herum und ging mit weit aufgerissenen Maul auf ihn los. Diesmal trug er den Kopf hoch aufgerichtet. Themas wusste, dass er nur diese einzige Chance hatte. Mit aller Kraft stieß er zu. Die lange bronzene Spitze des Schäferstabes fuhr dem Sandhund durchs aufgesperrte Maul in den Schlund und bohrte sich tief in den Gaumen des Tieres. Themas stieß mit aller Kraft. Er spürte einen Widerstand und dann fuhr der Speer mit eine Knacken ins Hirn der Bestie. Der Horro erstarrte mitten in der Bewegung.
Er stieß ein blubberndes Röcheln aus und brach zusammen. Blut spritzte aus seinem zähnestarrenden Maul. Die milchigen Augen erloschen.
Thomas ließ den Schäferstab los. „Trischa!“ Er drehte sich im Kreis. Seine Augen suchten das Mädchen.
„Themas!“ Mit wenigen Schritten war sie bei ihm und warf sich in seine Arme. „Oh Themas!“
Er umarmte sie. Er spürte ihren rasenden Herzschlag über seinem eigenen. „Trischa! Trischa!“ Er zog sie von dem Horro weg zur Dammstraße.
Mork Ärlemon ging zu dem Sandhund. Er zog seinen Schäferstab aus dem Maul des Tiers.
„Ist er tot?“, fragten die Leute von der Straße aus.
„Mausetot!“, bestätigte Mork. Er stieß den Horro mit seinem Stab an. „Der geht auf keinen mehr los. Was für ein Riesenvieh. Einen so großen habe ich noch nie gesehen. Der ist gut und gerne drei Meter lang.“
Die Menschen kamen heran. Ehrfürchtig bestaunten sie den toten Horro, seinen langgestreckten massigen Leib, die kurzen Stummelbeine mit den riesigen Grabklauen, den großen kantigen Schädel, die langen Zähne im Maul, die halb durchsichtig waren und grünlich schimmerten wie Waldglas
„Aus dir wird einmal ein guter Schäfer“, sagte Mork Ärlemon zu Themas. „Ich kann mich nicht erinnern, wann einer zum letzten Mal einen Horro getötet hat.“
Themas schaute zu Grutie Umpfbeetl hinüber, die ihn von der Dammstraße aus ansah. Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher, lieber Mork, dachte er. Nicht solange Grutie die Lehma ist. Doch dann sah er zu Mook Orpek, dem obersten Priester und als er dessen Lächeln wahrnahm, dachte er, es könnte doch etwas draus werden.
Trischa beruhigte sich. Sie schaute zu ihm auf. „Du hast mir das Leben gerettet, Themas. Ohne dich wäre ich tot.“
Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht: „Bist du aber nicht.“ Er ließ sie nicht los sondern drückte sie noch fester an sich. Sie ließ sich das gerne gefallen und kuschelte sich dicht an ihn.
Das was das Beste an der Sache fand Themas. Das Lob und die Bewunderung der Leute waren ihm nicht wichtig. Nur Trischa. Sie war das Wichtigste auf der Welt für ihn.
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