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Stefan Steinmetz
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Mars First - Mit dem One Way Ticket zum Mars(31) Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Mars TV flimmerte über den Bildschirm bei den Bishops. Immer wieder wurde die Szene gezeigt, als Laura Sunderland mit Ethan McDuff brach. Die Sexszene hatte Ground Control auf Eis gelegt. Die wurde vorläufig nicht gezeigt. Auch ohne die Bilder ging es hoch her.
„Keelee“, sagte Penelope, als Ethan zu sehen war, wie er Laura zu beruhigen suchte.
„Teep“, bestätigte Abigail. „Rote Bart keelee. Ist gemein zu Laura.“
„So ein Esel!“, schimpfte Liam. „Was hat er sich dabei gedacht!“
Dorothy schaute ihn von der Seite an: „Esel? Ich dachte, McDuff ist ein Hengst.“
Liam sah seine Frau an, als sei sie der Mann im Mond: „Dottie! Also …!“ Plötzlich mussten sie beide lachen.
„Obwohl es wahrlich nicht zum Lachen ist“, meinte Liam, nachdem sie sich beruhigt hatten. „Hätten die nur auf mich gehört! Ich habe gesagt, dass Ethan absolut nicht in die erste Crew passt. Wir hätten die Meinung der Zuschauer übergehen sollen. Nun haben wir den Salat. Auf dem Mars herrscht die mieseste Stimmung und Entspannung ist fürs Erste nicht in Sicht.“
Penny kam zu ihm und wollte auf den Schoß genommen werden. Er hob sie auf seine Knie und sie kuschelte sich an ihn. Liam umarmte seine Tochter und gab ihr einen Kuss.
„Harmonie kann so schön sein, Dottie. Was?“
Abby kam zu ihr und wollte hochgehoben werden. Bishops saßen nebeneinander, jeder eins der Kinder im Arm und sie schauten sich an.
„Ja“, sagte Dorothy schlicht. „Harmonie kann so schön sein.“
Liam schaute in Richtung Decke: „Da oben ist keine Harmonie mehr. Es ist auch keine in Sicht.“
„Wenn Ethan McDuff ein solcher Störenfried ist, wie kommt es, dass er nicht ausgesiebt wurde?“ fragte Dorothy.
„Weil er keiner war“, antwortete Liam.
Sie blickte ihn verwundert an: „Ly?“
Er zuckte die Schultern: „Stimmt schon. Er war keiner, im Gegenteil. Ethan passte wunderbar in Crew Nummer 2. Er hatte diese mitreißende Art. Er konnte Menschen motivieren, aufrütteln, und ja, auch antreiben, aber in positivem Sinn. Die Crew und er ergänzten sich hervorragend. Er war ganz klar der Anführer, aber nie ein Befehlsgeber. Er hat sich nicht als Herrscher aufgespielt oder die Leute gedrängt, zu tun, was er wollte. Er hat sie mitgerissen. Das hat ihm die vielen Likes und Sternchen eingetragen. Er passte perfekt in dieses Team. Dort war er weder despotisch noch ein nerviger Antreiber. Er war derjenige, der die Sache am Laufen hielt, wenn du weißt, was ich meine.
Es wundert mich nicht, dass die Zuschauer für Ethan gevotet haben, als ein Ersatzmann für Katsuro Yamamoto gesucht wurde. Ethan war in den Augen der Fans ein prima Kerl, einer der überall mit anpackte und alles regelte, einer der die Leute aufbaute.“
Liam schüttelte den Kopf: „Aber er passte überhaupt nicht in Crew Nummer 1. Die einzige, die sich über ihn freute, war Laura Sunderland.“ Er lachte freudlos. „Wir haben gemerkt, dass Arne Heuermann und Antje van Dijk einander mochten. Dass aus den beiden ein Pärchen wird, war abzusehen. Aber Laura hatte mit Katsuro nichts am Hut. Sie verstand sich gut mit ihm als Teamkollege, aber als Mann passte er nicht in ihr Beuteschema. Als Ethan zur Crew Nummer 1 stieß, hängte sich Laura gleich an ihn ran. Die beiden waren von Anfang an ein Paar. Damit ist nun leider Schluss. Ich glaube nicht, dass sich die Sache wieder einrenkt. Ethan hat Mist gebaut. Großen Mist.“
„Wenn die zweite Crew ankommt, wird es besser“, sagte Dorothy. „Dann hocken die vier ersten Leutchen nicht mehr so aufeinander.“
Liam seufzte. „Die nächste Crew startet erst in sechs Monaten und sie ist dann sieben Monate bis zum Mars unterwegs.“
„Wird es wieder eine Voraus-Mission geben?“, wollte Dorothy wissen.
Liam nickte: „Ganz sicher. Wir machen im Moment gutes Geld. Außerdem sind da noch die Spenden der Fans. Die wollten glatt eine zusätzliche Rakete losschicken.“
„Wird eine aufblasbare Kuppel dabei sein? Als Ersatz für die verloren gegangene?“
„Nein.“ Liam schüttelte den Kopf. „Das ist nicht nötig. Die Kolonisten bauen inzwischen Kuppeln aus Ziegelsteinen. Sie sind besser als eine Kuppel zum Aufblasen. Wir schicken lieber Material mit, dass die Marsianer dringend brauchen: LED-Lampen, Solarzellenfolien, Installationsmaterial und Aufbereiter für Wasser und Luft. Und natürlich Heizungen und Batterien. Letztere brauchen sie für die Nächte, wenn die Solarzellen keine Energie liefern. Kuppeln verbrauchen viel Heizenergie, auch wenn Arne Heuermann die Wände so konstruiert hat, dass die Ziegel die Wärme des Tages lange speichern.“
Er zeigte auf den Bildschirm: „Endlich Ruhe! Schluss mit den Streitszenen! Weiter so, Leute!“
Man sah Arne Heuermann, Laura Sunderland und Antje van Dijk im Habitat 3. Sie mischten abgeschnittene Finger und Zehennägel mit Erde. Lindy-Flindy sah neugierig zu. Laura erklärte dem Robotermädchen, was sie taten.

„Wir tun abgeschnittene Nägel ins Pflanzsubstrat, Kleines. Auf der Erde würden wir Hornspäne benutzen. Hier haben wir nur unsere Nägel. Es ist ein Dünger, der Stickstoff über lange Zeit in geringer Dosis abgibt.“
Lindy-Flindy betrachtete ihre kleinen Hände.
Laura lächelte ihr zu: „Du nicht, Lindy. Dir wachsen keine Nägel.“
Das Roboterchen machte ein trauriges Gesicht. Laura umarmte die Kleine. „Nimm es nicht tragisch. Dafür sparst du dir Arbeit mit dem Schneiden und Feilen. Komm, Liebes, gehen wir nach hinten und schauen nach dem Mais. Der ist so weit. Heute Abend gibt es den ersten auf dem Mars geernteten Mais.“
Lindy-Flindy rollte neben ihr her zu dem Beet, in dem die Maispflanzen standen. Laura zeigte ihr die reifen Kolben: „Das wird ein Festessen. Frische Maiskolben. Mmmm!“
„Wieso konnte der Mais Kolben ansetzen?“, fragte das Robotergirl. Offensichtlich zapfte es gerade seine interne Bibliothek an. „Mais wird von Wind bestäubt. Im Habitat weht kein Wind.“
„Das haben wir Menschen übernommen“, antwortete Laura. „Mit einem kleinen kräftigen Gebläse. Das hat Ethan gebaut.“
Lindy-Flindy schaute zu ihr auf: „Da war Ethan lieb, ja?“
Laura wirkte mit einem Mal traurig. Man sah ihr an, dass die Worte ihr nur schwer über die Lippen kommen wollten: „Ja, Kleines. Da war Ethan noch lieb.“
Arne schaute zur Eingangsschleuse von Habitat 3. Dort stand Ethan McDuff und schaute zu ihnen hin.
Blödian!, dachte Arne. Stehst da wie ein Kind, das zu unrecht ausgeschimpft wurde. Sieh, was du angerichtet hast. Es ist kaputt. Hinüber. Das flickst du nicht mehr zusammen. Mach dir keine Hoffnungen, du Schwachmatiker.
Aber dann tat ihm der Amerikaner leid. Es musste grässlich sein, isoliert da zu stehen. Ethan war selbst schuld an der Situation, aber er tat Arne leid. Er überlegte, wie sie es schaffen konnten, es wieder hinzubiegen. Ihm fiel nichts ein. Das fand er schlimm. Wirklich schlimm.

Es gab Abendessen. Sie futterten frisch zubereitete Maiskolben und Laura hatte Popcorn gemacht. Es schmeckte hervorragend, wie immer, wenn Laura gekocht hatte. Sie lobten ihre Kochkunst. Nur Ethan saß stumm dabei und machte ein grimmiges Gesicht.
„Hast du das Regal aufgestellt?“, fragte Antje.
„Ja, habe ich“, antwortete Laura. Sie biss in ihren Maiskolben. „Jetzt kann ich meine Sachen ordentlich unterbringen. Was mir noch fehlt, ist eine Dusche. Ich kann nicht dauernd bei euch aufkreuzen und eure Dusche benutzen.“
„Ich baue dir eine“, sagte Ethan. „Ich habe mehr als genug Rahmen für Arnes selbstgedruckte Solarzellen gebaut. Ich habe Zeit. Ich installiere gleich morgen die Dusche. Es ist ja alles vorbereitet. Alle Habitate sind gleich. Sie haben die nötigen Anschlüsse. Man muss nur etwas daran anschließen.“ Er blickte Laura an.
„Danke“, sagte Laura. Mehr nicht.
„Wir haben dann ja wieder mehr Zeit“, fing Ethan an. „Ich finde, wir sollten mit Kuppel Nummer 2 anfangen. Die soll fertig sein, wenn die nächste Crew eintrifft.“
„Mein Gott, Ethan!“, sagte Laura. Sie klang genervt. „Fängst du wieder damit an? Wir sind längst nicht soweit. Wir bepflanzen Nummer 1. Wir müssen die erste Kuppel in einen Garten verwandeln. Dort wächst schließlich unser Essen.“
„Für eine zweite Kuppel haben wir nicht das nötige Installationsmaterial“, kam Antje Laura zu Hilfe.
„Ach was!“, rief Ethan. „Wir können sie bauen. Ziegel können wir so viel machen, wie wir nur wollen. Wenn Wasserrohre fehlen, na und? Die können wir ebenso drucken wie Ziegel. Strom ist kein Problem. Arne kommt schneller mit seinen gedruckten Solarzellen voran, als er dachte.“
„Arne kann keinen Atmosphärenaufbereiter drucken“, sagte Laura. Sie klang aggressiv. „Ebenso wenig Wasserpumpen und Heizungen. Erst recht keine Batterien. Er kann auch keine LED-Lampen erschaffen, vorläufig jedenfalls. Was willst du mit einer Kuppel, die leer und nutzlos in der Gegend steht? Wir haben weiß Gott mehr als genug Arbeit. Warum sollten wir zusätzlich an deiner Kuppel schuften? Es ist sinnlos. Das ist eine fixe Idee von dir.“
„Die werden eine Voraus-Mission schicken“, sagte Ethan. Arne sah, dass es ihn Mühe kostete, sich zu beherrschen. „Ground Control hat durchgegeben, dass sie die Mittel dafür zusammen haben. Sie werden die Kapsel bis unters Dach mit Zeug füllen, das wir brauchen. Du wirst mehr als genug Lampen bekommen und Heizungen und Batterien. Wir müssen das alles nur noch einbauen, wenn die Kuppel schon fertig da steht. Wir sollten mit dieser Kuppel anfangen.“
„Ohne mich“, sagte Laura. „Ich habe zu tun!“
„Du redest doch nur dagegen, weil du sauer auf mich bist“, sagte Ethan.
„Ich rede dagegen, weil wir keine Zeit haben, an deiner Kuppel zu arbeiten, Ethan! Wir haben die Zeit nicht übrig.“
Arne fand, dass es Zeit war, sich einzumischen: „Wir müssen ja nicht den lieben langen Tag an Nummer 2 arbeiten. Jeder kann hier und da mal eine Stunde investieren, wenn er Lust dazu hat.“
Sie glotzten ihn alle drei an, Laura und Antje voller Unverständnis, Ethan mit leuchtenden Augen.
„Was ist?“, fragte Arne. „Wir haben die großen 3-D-Drucker. Die sind nicht ständig in Betrieb. Also kann man hier und da mal Sand und Tonerde einfüllen und den einen oder anderen Ziegel drucken. Es ist alles programmiert. Man muss nur auswählen und auf den Startknopf drücken.
Ich sag ja nicht, dass die Dinger Tag und Nacht laufen müssen. Aber wenn man jeden Tag mal eine Handvoll Ziegel macht, wäre es ein Anfang. Wir stapeln sie draußen, bis wir mit dem Bau anfangen. Wie Ethan sagte: Wenn die Kuppel steht, wenn die Kapsel eintrifft, müssen wir nur noch die Innereien einbauen.“
„Richtig!“, rief Ethan begeistert. „Genau so machen wir es!“
„Aber ohne Eile“, sagte Arne. „Es wird ein Nebenprojekt. Es läuft nebenbei. Keine Priorität. Nur wenn Zeit und Manpower übrig sind, arbeiten wir dran.“
„Sag ich doch!“ Ethan McDuff war mit einem Mal nicht mehr so grimmig. „Kannst du den Bauplan am Rechner erstellen? Gleich morgen?“
„Wenn ich die Zeit habe“, gab Arne zurück. Er bemühte sich, zu lächeln. „Immer dran denken, Ethan. Es ist ein Projekt ohne Priorität. Das läuft nebenbei.“

Später am Abend stand Arne in einer der Dragons und schaute dem Sonnenuntergang zu. Antje war in der Kuppel zugange. Sie wollte das Umluftsystem optimieren, damit über Nacht genügend Warmluft in der Kuppel zirkulierte. Ethan McDuff war bei ihr, um sich um das Technische zu kümmern.
Die Sonne näherte sich dem Horizont. Noch immer versetzte der Anblick Arne in Erstaunen. Auf der Erde war der Himmel blau und der Sonnenuntergang flammend rot. Auf dem Mars war es anders. Der Himmel war zartrosa und bei Sonnenuntergang wurde die Umgebung der Sonne blau. Die Sonne selbst leuchtete nicht orangerot sondern eher bläulich weiß. Die Landschaft im Vordergrund war in dunkle, weiche Rottöne getaucht. Es war ein heimeliger Anblick. Arne liebte es.
„Es ist wunderschön.“ Laura war zu ihm getreten, ohne dass er es bemerkt hatte. Sie stand sehr dicht neben ihm.
„Ja“, sagte er. „Wunderschön. Anders kann man es nicht bezeichnen. Wenn einer das nicht empfindet, dann wird der Mars nie zu seiner Heimat.“
Sie wandte sich ihm zu. Ihre Augen waren groß im Halbdunkel, das in der Kapsel herrschte. Ein Sonnenstrahl, der durch die Luke drang, ließ ihr Blondhaar aufleuchten als sei es aus Gold. Sie sah ihn wieder mit diesem seltsamen Blick an. Arne fand es verwirrend. Einerseits gefiel es ihm nicht, wie sie ihn anblickte. Es kam ihm falsch vor. Auf der anderen Seite fühlte er sich geschmeichelt. Er wusste genau, was sie wollte.
„War das dein Ernst eben?“, wollte sie wissen. „Hast du nicht immer gesagt, wir müssen zuerst die Kuppel Nr 1 komplett fertigstellen, bevor wir uns an Nr 2 machen?“
„Es kann nicht schaden, ab und zu ein paar Ziegel zu drucken“, sagte Arne. „Oder mithilfe des Rovers Steine heran zu schleppen und alles fürs Gießen des Fundaments vorzubereiten. Wir machen nur, was nebenbei zu bewältigen ist und nur, wer Lust hat, macht mit. Es verschafft uns einen Vorsprung. Wenn genug vorbereitet ist, können wir loslegen. Dann wir der Aufbau viel schneller gehen als bei Nr 1.“
Sie kam ihm noch näher: „Du hast dir das alles genau überlegt. Das schätze ich so an dir, Arne. Du bist einer, der den Überblick behält. Du siehst immer das Ganze. Nie verzettelst du dich. Du lässt dich nicht hetzen und du treibst niemanden an. Bei dir geht alles seinen geregelten Gang. Fast wie ein Uhrwerk.“ Sie schaute ihm tief in die Augen: „Auf dich ist Verlass, Arne. Ich mag Männer, auf die man sich verlassen kann.“
Arne sagte nichts. Er wusste, dass er das nicht zulassen sollte, doch er sagte nichts. Er schaute sie nur an. Sie sprachen kein weiteres Wort mehr miteinander. Sie standen dicht nebeneinander und sahen der Sonne beim Untergehen zu.

25.02.2017 20:15 Stefan Steinmetz ist offline Email an Stefan Steinmetz senden Beiträge von Stefan Steinmetz suchen Nehmen Sie Stefan Steinmetz in Ihre Freundesliste auf
 
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