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Stefan Steinmetz
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Dabei seit: 10.02.2006
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Wenn der Rote Hahn kräht(10) Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Am nächsten Tag wurde das Wetter noch schöner. Pascal traf Hagen und Ulrike Ziegler, seine neuen Nachbarn, als er zu Fuß vom Supermarkt zurückkam.
„Jetzt stimmt das Wetter“, begrüße ihn Ulrike. „Wir können grillen, wenn es recht ist. Wie wäre es mit übermorgen? Morgen geht es nicht. Da fahren wir zu meinen Eltern zu Besuch.“
„Das wäre nett“, entgegnete Pascal, „aber da bin ich bereits zum Essen verabredet. Aber in drei Tagen könnte ich.“
„Na dann in drei Tagen“, sagte Ulrike. „Laut Wetterbericht soll sich das sonnige Wetter ja halten. Sie können gerne jemanden mitbringen.“
Es hat sich wohl herumgesprochen, dass ich und Rebekka was miteinander unternehmen, dachte Pascal. „Ich frage mal“, versprach er.
„Ach, wie wäre es, wenn wir uns duzen?“, mischte sich Hagen ein. „Wir sind schließlich Nachbarn.“
„Nichts dagegen“, antwortete Pascal.
Zu Hause schaute er sich wieder einmal die alten Bilder an, die in dem Zimmer im Untergeschoss an der Wand hingen. Die meisten interessierten ihn nicht besonders. Nur das Bild der kleinen Magdalena aus dem Jahr 1631 war anders. Es war derart realistisch gemalt, dass es fast wie ein Foto aussah. Das zehnjährige Mädchen schaute ihn aus dem Bild heraus an.
Es stimmt, dachte Pascal. Johanna Friedmann hat Recht. Es sieht aus, als ob Magdalena sich vor etwas fürchtet, das auf sie zukommt. Sie sieht nicht nur sehr ernst aus, sondern auch ein wenig ängstlich. Vielleicht hatte es etwas mit dem Krieg zu tun? Damals herrschte der Dreißigjährige Krieg. Wurde Silberberg von feindlichen Horden bedroht?
Pascal zuckte die Achseln. Das ließ sich wohl nicht mehr feststellen. So blieb ihm nur ein kleines bisschen Mitgefühl für einem jungen Menschen, der schon seit Jahrhunderten nicht mehr lebte.
Er ging zu seinem Computer und fuhr ihn hoch. Er holte den Schnellhefter aus der Schublade, den er von Dr. Bendler erhalten hatte. Der Notar hatte ihm die Logins zu den verschiedenen Konten bei der Bank übergeben. So konnte Pascal sich online anschauen, wieviel Geld er besaß. Auch Landbesitz war aufgelistet. Er zählte alles gut angelegte Geld zusammen und kam auf etwas mehr als zwei Millionen.
„Ich bin Millionär“, murmelte er. „Ich bin wahrhaftig ein Millionär. Wer hätte das gedacht? Dass ich armer Schlucker mal zu so viel Geld komme.“
Er blätterte um und fand ein letztes Konto. „Nanu! Ein Aktienkonto? Davon hat Bendler nichts gesagt.“ Ob der Notar es übersehen hatte? Oder vielleicht vergessen?
„Vielleicht hat er es erwähnt, aber ich habe nur mit einem halben Ohr zugehört“, brummte Pascal. „Ich war ja wie erschlagen, als er mir verklickerte, dass ich stinkreich bin.“
Er loggte sich in das Konto ein und bekam Grund zu staunen. „Wow!“, war alles, was ihm dazu einfiel. „Das ist verdammt viel!“ Jetzt wusste er, dass Dr. Bendler vergessen haben musste, die Aktien zu erwähnen. Er druckte die komplette Liste aus. Sie füllte achtzehn Blätter. Anschließend schaute er im Internet die aktuellen Kurse an und notierte sie bei den Kontoeinträgen. Danach nahm er einen Taschenrechner zur Hand und zählte alles zusammen.
„Wow! Ich glaub, ich spinne! Irre!“ Er starrte auf das Display des Taschenrechners. Zur Zeit waren die Aktien mehr als zwei Millionen wert. „Ich bin vierfacher Millionär!“ Er grinste zufrieden. „Da steht es außer Frage, dass ich ein nagelneues Narrowboat kriege! Ich lege mir eins zu und zwar ein richtig gutes. Soll es doch hundertfünfzigtausend kosten. Ich habe mehr als genug Geld.“
Pascal kratzte sich am Kinn. Er dachte nach. Von dem Geld, das seine Vorfahren ihm hinterlassen hatte, wussten die Leute aus den fünf Familien Bescheid. Von dem Aktienkonto hatte keiner einen blassen Schimmer. „Das muss Armin Hennes geheim gehalten haben“, flüsterte er. „Vielleicht absichtlich, wer weiß? Was er sich wohl dabei gedacht hat?“
*
Sie saßen beisammen und diskutierten.
„Da bahnt sich was an, das sage ich euch!“
„Sieht ja ein Blinder mit Krückstock.“
„Aber ausgerechnet Rebekka?“
„Sie ist eine Dahl.“
„Sie ist ein Halbblut.“
„Ist er erst recht. Hauptsache, sie sind beide aus den Familien.“
„Und die Sache mit … ihr wisst schon: Rebekka kann nicht …“
„Warst du nicht dabei, als ich das von der Ukraine erzählte. Hör zu!“ Ein ausführlicher Bericht wurde gegeben.
„Tatsächlich? Und er findet das okay?“
„Absolut.“
„Das wäre ja noch besser als Adoption. Ein Adoptivkind ist nicht wirklich das eigene Kind der annehmenden Eltern. Ich weiß nicht, ob der Fürst so etwas …“
„Keiner von uns weiß etwas Genaueres. Wir müssen es halt versuchen. Aber Pascal kann den Kreis schließen. Sein Familienzweig muss sich in unsere Runde einbringen. Dann können wir den hohen Fürsten anrufen. Ich glaube fest daran, dass er unsere Gebete erhören wird.“
„Rebekka ist ein Halbblut und sie hat keine Ahnung.“
„Sei dir da nicht so sicher. Alba könnte ihr etwas erzählt haben.“
„Ihre Urgroßmutter? Wohl eher nicht. Die war doch dagegen, soweit ich weiß.“
„Dagegen … dafür … es geht nur darum, dass wir es tun. Dann nimmt alles seinen vorherbestimmten Lauf. Wir werden wieder die Zeremonie abhalten. Die beiden müssen teilnehmen. Es wird schon klappen.“
„Wenn du nur mal recht behältst. Es wird nicht leicht sein, sie zu überzeugen, falls der dunkle Fürst ihre Familie erwählt.“
„Dazu müssen sie erst einmal eine Familie werden und Kinder bekommen. Bis dahin vergehen gut zehn Jahre. Dann sehen wir weiter. Vorläufig aber werden wir schweigen. Höchstens ein paar kleine Andeutungen hier und da. Aber der Kreis muss geschlossen werden. Nur dann wirkt die Magie und die guten Zeiten werden nach Silberberg zurückkehren. Wenn es uns gelingt, den Fürsten zu besänftigen, wird alles gut. Haben wir nicht all die Jahre das Opfer gebracht?“
„Und? Hat es uns etwas genutzt? Seit der Kreis zerbrochen wurde, sind die Opfer praktisch wertlos.“
„Sie werden wieder ihren alten Wert haben, das sage ich euch!“
„Die Zeit wird es zeigen.“
„Ja, die Zeit.“
*
Pascal hielt das Bild in den Händen. Es zeigte eine Jagdszene aus der Rokokozeit. Er hatte das Bild abnehmen müssen, um Platz für ein Bücherregal zu schaffen, in dem er alle Titel sammeln wollte, die er selbst zur Druckreife gebracht hatte. Als er das Ölgemälde abgehängt hatte, war der Nagel, der es hielt, gleich mit aus der Wand gerutscht.
„Wo soll das Ding hing? Hmm …“ Pascal hielt das Bild hier und dort an die Wand. Bald fand er einen passenden Platz für die Jäger zu Pferde. Aber er hatte keinen Hammer, um den Nagel in die Wand zu schlagen. „Drunten im Keller! Da war ein Raum mit Werkzeug.“ Den hatte er im Augenwinkel wahrgenommen, als er seine Wäsche in die Maschine gefüllt hatte.
Er stellte das Gemälde an die Wand und lief nach unten.
Dann stand er vor der Waschmaschine und versuchte sich zu erinnern, wo er den Raum mit den Werkzeugen gesehen hatte. Da hatte es auch Sensen an der Wand gegeben und eine Pickhacke, fiel ihm ein. Dazu noch allerlei kleineres Werkzeug wie Hammer, Meißel, Schraubenschlüssel und dergleichen. Er wandte sich nach links.
Der Keller war genauso groß vom Umriss her wie das riesige Herrenhaus, ja er schien sich sogar weiter unter der Erde auszudehnen.
Pascal landete in einem Raum, der voller Regale stand. Hier hatte man früher vielleicht die Wintervorräte gelagert. Inzwischen war alles leer bis auf alten Kram, der die Regale füllte.
„Werkzeuge gibt es hier jedenfalls nicht“, brummte er. Er schaute sich um. Er hatte total die Orientierung verloren. Es schien, als wären die Räume unter der Erde größer als die darüber liegenden Räume des Herrenhauses. Und die Mauern schienen gelegentlich schief und asymmetrisch zu sein. Er hatte keinen Schimmer, unter welchem Zimmer er sich gerade befand.
„Das gibt’s ja wohl nicht!“, knurrte Pascal. „Ich verirre mich in meinem eigenen Keller!“ Das ungute Gefühl beschlich ihn, das er ganz zu Anfang empfunden hatte, als er das Herrenhaus zum ersten Mal gesehen hatte, damals als Dr. Bendler ihm sein Erbe zeigte. Er musste an die Worte seines Vaters denken. Mit Silberberg stimmte etwas nicht. Hatte er sich nicht so ausgedrückt? „Bleib da weg! Geh nicht nach Silberberg!“
Wie hatte sein Großvater noch gesagt: „Silberberg ist kein guter Ort. Es gibt dort nichts Gutes.“ Und sein Vater hatte das fast wortwörtlich wiederholt.
Damals hatte Pascal das nicht recht ernstnehmen können. Aber als er in dem dusteren Keller mit der niedrigen Decke stand und den Geruch nach Alter und Verfall in seine Nase stieg, kam ihm das alles nicht mehr so simpel vor. Es war, als hätten sein Großvater und sein Vater die Warnung zu Recht ausgesprochen. Mit diesem Ort stimmte etwas nicht.
„Ach was!“, brummte Pascal. „Es ist dunkel und ich habe die Orientierung verloren. Deshalb fühle ich mich unwohl. Ich muss hier raus und den Keller mit dem Werkzeug finden. Irgendwo muss der Raum ja sein!“ Er wollte sich umdrehen und gehen. Dabei blieb er an einem der alten Regale hängen. Sein Hemdsärmel hatte sich in einem vorstehenden rostigen Ding verhakt, das aus dem Ständer eines Regals ragte. Pascal versuchte, den Stoff von dem hakenähnlichen Ding zu lösen.
„Komm schon!“ Er riss heftiger. Als er den Hemdsärmel freibekam, verlor er um ein Haar das Gleichgewicht. Er hielt sich am Regal fest. Zu fest anscheinend, denn plötzlich gab die Stütze, an der er sich festhielt nach und das gesamte Regal rutschte nach links und krachte gegen die Wand. Dann kippte es nach vorne.
Pascal machte einen Satz nach hinten, um nicht getroffen zu werden.
„Verdammt! Was soll das? Ein Anschlag auf mich? In meinem eigenen Haus?“ Es hatte so ausgesehen, als hätte das verdammte Regal versucht, ihn zu erschlagen. Wenn es mit schweren Einmachgläsern gefüllt gewesen wäre, hätte es ihn tatsächlich zu Boden schlagen und vielleicht sogar verletzen können.
Pascal stand mitten im Raum und starrte das umgefallene Regal an. Es war uralt und total verrostet. Beim Aufprall auf den Boden war es in mehrere Teile zerbrochen. Er sah rostige Kanten und Winkel mit unangenehmen Spitzen in die Höhe ragen.
Es hätte mich erstechen können!, dachte er und glotzte eine spitze rostige Metallkante an, die wie ein Speer aufragte. Es hätte mich beinahe gekillt! Dieses Haus! Es ist dieses verdammte Haus! Etwas stimmt damit nicht.
Dann lachte er. Das war Unsinn. Regale brachten keine Leute um. Nicht mal in Horrorbüchern über alte Geisterhäuser. Fürs Umbringen waren Geister zuständig, keine Regale. Aber gab es nicht perfide Fallen in alten Gebäuden? Falltüren, durch die man in ein tiefes Verlies stürzten konnte und ähnliches. Mit einem Mal war ihm mulmig zumute.
Dann wich die Angst und Wut kam auf. Er versetzte dem kaputten Regal einen Tritt. „Mistding, dämliches!“ Hinten fiel ein Teil der Eisenkonstruktion um, der vorher noch aufrecht gestanden hatte. Metall traf auf die Steinmauer des Fundaments.
Pascal horchte auf. Das hatte seltsam geklungen. Irgendwie hohl, fand er. Er trat näher an die Wand, wobei er darauf achtete, nicht auf das zerstörte Regal zu treten. Das fehlte noch, dass er sich den Knöchel verrenkte. An der Wand, vor der das Regal gestanden hatte, war ein großes Stück Putz abgeplatzt. Dahinter sah er eine Mauer aus Ziegelsteinen.
„Nanu!“ Pascal zerrte das umgestürzte Regal von der Wand weg und untersuchte die Ziegel. Sie waren fest vermauert. Pascal hob ein Stück Eisen auf und hämmerte dagegen. „Hohl! Dahinter liegt ein Hohlraum.“ Mit dem Eisenstück, das von dem kaputten Regal stammte, schlug er mehr Putz weg. „Donnerwetter! Sieht aus wie …“ Pascal runzelte die Stirn. „Wie die zugemauerte Öffnung im Keller des alten Hofs! Uff!“ Er wusste, was er vor sich hatte: einen zugemauerten Eingang. Dieser hier war im Gegensatz zu seinem Gegenstück im alten Hof unter Putz verborgen.
„Das ist ein Gang!“, flüsterte Pascal. „Ein Geheimgang, der das Herrenhaus mit dem Hof verbindet!“ Plötzlich war seine Abenteuerlust geweckt. Seine Furcht war wie weggeblasen. Man hatte den Eingang unter Albas Hof nicht verschlossen, weil der Keller dahinter eingestürzt war. Pascal war sicher, dass es keinen unterirdischen Keller gab. Vielmehr war da ein verborgener Gang, der die beiden Häuser miteinander verband. Irgendwann hatte man die Eingänge verschlossen.
„Warum wohl? Familienzwist? Streitereien?“ Pascal zuckte die Achseln. „Kann mir egal sein. Ich will wissen, was hinter dieser Mauer ist!“
Er wandte sich um und lief durch den Keller. Es dauerte eine Weile, bis er die Waschküche fand. Von dort aus suchte er nach dem Werkzeugkeller. Er fand ihn bald. Er nahm eine Spitzhacke von der Wand und kehrte in den Keller mit der zugemauerten Öffnung zurück. Er begann, der Ziegelmauer mit dem schweren Werkzeug zu Leibe zu rücken. Es ging ganz leicht. Der Mörtel, der die Ziegel miteinander verband war alt und bröselig. Bald dräute eine mannshohe Öffnung in der Kellerwand. Oben war sie abgerundet. Dahinter führte ein schmaler Gang in die Finsternis.
„Ich brauche Licht!“ Pascal ging nach oben und holte zwei Lampen: eine starke Handlampe mit Diodenlicht und eine kleine Diodenlampe, die er mittels Stirnband an seinem Kopf fixierte. So gerüstet, betrat er den Gang. Er bewegte sich vorsichtig. Nicht dass doch irgendwo ein Einsturz stattgefunden hatte, und er über den Steinhaufen stolperte. Er hatte keine Lust mit einem gebrochenen Bein in diesem Gang festzustecken.
Der Gang führte geradeaus. Er war schmal. Gerade als Pascal dachte, er müsse etwa die Hälfte des Wegs zwischen Herrenhaus und Hof geschafft haben, öffnete sich der Gang zu einem Raum von etwa drei mal zwei Metern Durchmesser. An der linken Seite des Gangs befand sich eine weitere zugemauerte Öffnung. Ein seltsames Symbol war mit Kohle auf die gemauerte Wand gezeichnet.
„Ein Pentagramm“, sagte Pascal. Seine Stimme klang seltsam hohl und kraftlos in dem unterirdischen Raum. „Pentagramm. Fünfeckstern. Penta, griechisch für Fünf. Hmmm …“ Er runzelte die Stirn. „Fünf Familien! Die fünf Familien von Silberberg?“ Konnte das sein? Hatten die fünf Familien in den vergangenen Jahrhunderten unterirdische Geheimgänge zwischen ihren Häusern angelegt?
„Wozu das Ganze?“, murmelte Pascal. Er hob die Brauen. „Die Sekte! Astrid Kluding aus der Bäckerei hat gesagt, die fünf Familien gehen nicht in eine normale Kirche. Die haben ihre eigene geheime Religion.“ Vor seinem geistigen Auge sah er ein Netz von geheimen Gängen unter Silberberg, die die Häuser der fünf Familien miteinander verbanden und zu einer unterirdischen Kirche führten, wo die Pentaleute schwarze Messen abhielten mit Blutopfern und weiteren abscheulichen Ritualen.
Plötzlich musste er lachen. „Von wegen schwarze Messen! Dann wären die Gänge ja noch offen!“, japste er. Er schüttelte den Kopf. „Nix da mit geheimen unterirdischen Ritualen! Das sind Erdställe! Geheimgänge, um sich vor Feinden zu verstecken.“ Er nickte. Ja, das musste es sein. Diese Gänge stammten wahrscheinlich aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs. Hier unten hatten sich die Bewohner des Dorfes in Sicherheit gebracht, wenn marodierende Horden das Land heimsuchten. Wahrscheinlich gab es weitere Räume wie den, in dem er stand. Dort hatten die Menschen Vorräte eingebracht, die sie vor den Soldaten schützen wollten. So einfach war das.
Dann hatte es vor rund hundert Jahren das Erdbeben gegeben und man hatte die Gänge verschlossen. Wegen Einsturzgefahr. Die Gänge nutzte eh niemandem mehr.
„Aber wieso dann dieses Symbol auf der Wand?“, brummte Pascal. Er hämmerte mit der Faust gegen die gemauerte Wand. „Ich will wissen, was dahinter ist.“ Er wandte sich um und lief zum Keller des Herrenhauses zurück.
Mit dem Pickel kehrte er zurück und fiel über die Ziegelmauer her. Auch diese hielt seinen Attacken nicht lange stand. Schon bald hatte er ein großes Loch hineingeschlagen. Er steckte den Pickel hinein und zog mit aller Kraft. Plötzlich gab die ganze Wand nach und stürzte auf ihn zu. Pascal machte einen Satz nach hinten. Er war nicht schnell genug. Ein kleines Mauersegment traf ihn am Schienbein. Er kreischte vor Schmerz und hüpfte auf einem Bein.
„Aua! Schei …! Sakrament, tut das weh!“
Staub erfüllte die Luft. Pascal musste niesen. Schnaubend hüpfte er in dem kleinen unterirdischen Raum herum und fluchte lauthals. Irgendwann legte sich der Staub und er sah, dass praktisch die gesamte Ziegelwand in den Raum gekippt war. Dahinter befand sich eine Öffnung. Pascal trat näher. Er leuchtete mit der großen Handlampe.
„Oh nein!“ Er machte einen Schritt zurück. „Oh nein! Um Gottes willen!“

10.10.2024 05:00 Stefan Steinmetz ist offline Email an Stefan Steinmetz senden Beiträge von Stefan Steinmetz suchen Nehmen Sie Stefan Steinmetz in Ihre Freundesliste auf
 
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